Bastelanleitung: DSA-Gimmicks selber herstellen

Nandurion-Leser Grabstein war so nett und hat uns nicht nur ein Paket mit selbstgebastelten DSA-Gimmicks zum Verlosen zukommen lassen, sondern auch eine Anleitung verfasst, wie ihr diese selbst herstellen könnt. Doch lassen wir ihn direkt selbst zu Wort kommen:

„Jeder Stoff ist nur das wert, was wir aus ihm machen“.
Ludwig Mies van der Rohe

Um eine Rollenspielrunde bei Laune und am Laufen zu halten ist eigentlich nur eine Sache wichtig: Menschen – eine Gruppe davon, die sich versteht und ungefähr die gleichen Vorstellungen teilt, wie man eine gemeinsame Spielsitzung gestaltet. Ist dies gegeben, spielen Regelsysteme und -editionen eine untergeordnete Rolle, es existieren sogar Gruppen, die sich nur auf die Spielwelt verständigen, und Regeln ganz weglassen. Was jedoch bei wirklich (fast) allen Gelegenheiten des Rollenspiels zur Spielfreude beiträgt, sind neckische Kleinigkeiten, die einerseits die Atmosphäre verbessern, aber auch anschließend als Geschenk oder Mitbringsel an einen hoffentlich schönen Abend erinnern. Dies können klassische Handouts sein, wie etwa Karten, Skizzen, Hinweise oder Rätseltexte, aber auch Kerzen oder Lampen(-ketten), Tischdeckchen, oder Würfelbecher. Das geht bis hin zu Einrichtungsgegenständen oder, sofern Platz dafür vorhanden ist, ganzen Möbelstücken, falls etwa ein eigener Raum für die Spielabende zur Verfügung steht. Nun ist nicht jeder gleich handwerkliche begabt, jeder Geldbeutel ist unterschiedlich dick, und vor allem sind Geschmäcker stets verschieden. Um die Kreativität des geneigten Lesers ein wenig anzuregen, sollen im Folgenden zwei Hilfsmittel vorgestellt werden, um einige atmosphärische Kleinigkeiten herzustellen.

Werkzeug des Meisters I: Photo Potch

Dies ist nur der landläufigste Name des Produkts, der in den Suchmaschinen der Wahl die meisten Treffer garantiert. Eine andere Bezeichnung könnte in Gegenden, deren Mundart weniger Anglizismen verwendet, „Transferkleister“ oder „Übertragungskleber“ sein. Aussehen und Verwendung sind jedoch stets gleich. Das Produkt kommt als Töpfchen unterschiedlicher Größe daher, gefüllt mit dem Potch, einem weißen Kleber, ähnlich profanem Holzleim, nur dünnflüssiger. Mit diesem ist man in der Lage, den Druck einer ausgedruckten Seite eines Laser- oder Tintenstrahldruckers auf jede (!) glatte Oberfläche zu übertragen. Wozu soll das nun gut sein? Die Materialien sind günstig (ein Topf Potch reicht eine ganze Weile) und mit ein wenig Übung lassen sich so allerlei schöne Dinge herstellen: Regional- oder Übersichtskarten der derzeit bespielten Gegend sehen auf Holz äußerst nett aus, und man kann sie sich abschließend als Wandschmuck aufhängen.

DSA-Karten auf Sperrholz.

Die mit DSA5 eingeführten Schicksalspunkte lassen sich so mit dünnen Holzscheiben aus dem Baumarkt für wenig Geld individuell gestalten: Für den jeweiligen Helden oder sogar für ein einzelnes Abenteuer.

So sehen die Schips beim Trocknen nach dem ersten Durchgang aus

Möbel und Einrichtungsgegenstände kann man so mit einem Wappen oder Symbol verzieren, natürlich nur wenn der „reale“ Besitzer (etwa der Sitzgelegenheit) sein Einverständnis gibt: Einmal aufgepotched, lässt sich solch ein Kunstwerk nur aufwendig wieder entfernen. Echte Andergastsche Münzen lassen sich auf diese Weise jedoch nicht herstellen, dies ist ein durch nostrische Propaganda verbreitetes, böswilliges Gerücht. Auch Kerzen kann man solcherart verzieren. Gerade in der Adventszeit macht eine große, weiße Kerze mit Greif, PRAios-Symbol und dem Schriftzug „Lux triumphat“ eine Menge her. Nach jeder Anwendung kann das Endprodukt mit Klarlack haltbarer gemacht werden, ist aber nicht immer nötig oder ratsam, da Verwitterungsspuren, etwa auf Holz, das Werk eigentlich nur noch schöner machen.

Eine DSA-Zwölfgötteruhr auf Holz. Das Uhrwerk kostet ungefähr € 3,00.

Dies führt nun zum letzten Abschnitt des ersten Teils, Tipps und Benutzerhinweise. Die Vorgehensweise ist stets gleich: Gewünschtes Motiv spiegelverkehrt ausdrucken (in den meisten Programmen nennt sich das „horizontal spiegeln) und die Ränder wegschneiden. Anschließend die gewünschte Oberfläche und die bedruckte Seite mit Photo-Potch bepinseln. Den Druck auf die Oberfläche legen und andrücken. Hier ist besonders bei großen Flächen unbedingt ein Rakel zu verwenden, wie man ihn benutzt um etwa Aufkleber blasenfrei anzubringen. Nun circa zehn Minuten mit einem Fön trocknen, dann auskühlen lassen. Der Druck hat sich nun mit der Oberfläche verbunden und das unnötige Papier kann nun vorsichtig mit einem nassen Schwamm weggerubbelt werden. Die letzten Arbeitsschritte müssen eventuell mehrfach wiederholt werden, um den letzten Rest Papier verschwinden zu lassen. Abschließend trocknen lassen, gegebenenfalls Klarlack darüber und fertig.

Werkzeug des Meisters II: Laminiermaschine

Die naheliegendste Anwendung der Maschine ist das Einschweißen von Karten, auf denen häufig Änderungen vorgenommen werden. Taktische Karten, die Übersicht über einen Kampf, Schlacht oder Belagerung können mit Folienstiften der jeweiligen Situation angepasst werden. Für schöne Handouts wie Briefe oder ingame-Karten wird von der Benutzung abgeraten. Plastik mindert schlicht die Haptik, solche Dinge müssen knistern, aus besonderen Papiersorten sein oder gar duften.

Interessanter wird es, wenn man Transparentpapier verwendet, wie es etwa bei Martinslaternen Verwendung findet. Nicht jeder Drucker ist in der Lage, jede Sorte des sehr dünnen Papieres zu bedrucken. Hier muss man ein wenig herumprobieren, bis es funktioniert. Ist es soweit, lassen sich zahlreiche unterschiedliche Dinge herstellen, wie etwa das Bernsteinpuzzle, welches man im Rahmen der Quanionsqueste lösen muss. Die einzelnen Splitter des Puzzles mit den Sternbildern machen in Bernsteinoptik schon etwas her.

Das Bernsteinpuzzle

Fensterbilder

Die herausragenden ingame-Karten aventurischer Landschaften aus dem Atlas der Selemer Tagebücher können so auf Transparentpapier gezaubert werden und werden laminiert zu unverwüstlichen Fensterbildern.

Portraits und andere schwarz-weiß Bilder mögen in der passenden Größe ausgedruckt zum Herstellen von Laternen oder zum Aufhübschen bereits vorhandener Lampen Verwendung finden.

Laternen aus dem Ein-Euro-Laden – mit aventurischen Motiven

Das Aventurisieren von Laternen aus dem Ramschladen ist die eine kostengünstige Variante, wer noch mehr Geld sparen möchte, wählt Variante zwei. Hierbei benötigt der Bastler zusätzlich einen Trennschleifer mit kleinen Trennscheiben und gewöhnliche Konservendosen (vom umgebenden Papier befreit). Nun zeichnet man auf die Büchse die gewünschte Fenstergröße und sägt diese Öffnung mit der Trennscheibe aus. Das gewünschte Motiv in der richtigen Größe ausdrucken und laminieren. Anschließend das Bild über das Fenster kleben, eine (ebenfalls laminierte) Banderole aus Papier zur Stabilisierung dazu und fertig ist die wetterfeste Laterne.

Wer – wie ich – gar eine Lichtanlage sein eigen nennt, kann auch Motive auf eine hitzebeständige Folie drucken und dann über die Anlage an die Wand werfen. Das sieht z. B. so aus:

Werkzeug des Meisters III: Götter- und Dämonenwürfel

Ganz unten findet ihr zwei PDFs zum Herunterladen. Beide Bögen bilden die obere und untere Hälfte eines zwölfseitigen Würfels zum Selberbasteln. Und so geht es:

Den Würfel an den Außenseiten ausschneiden. Anschließend gestrichelte Linien (——-) einschneiden. Die mit „k“ markierten Flächen werden an den gepunkten Linien (……..) vorgefalzt und danach leicht nach innen gefaltet. Ebendort wird nun Kleber aufgetragen, um die einzelnen Würfelhälften in sich, und schlussendlich Ober- und Unterteil, zusammenzukleben. Fertig ist der Götter- bzw. Dämonenwürfel. Es versteht sich von selbst, dass diese Würfel nur zur Dekoration dienen, jedoch nicht gerecht ausgewuchtet sind, für „richtiges Würfeln“ sind sie nur eingeschränkt geeignet.

Die Papierdicke beziehungsweise Qualität sollte so gewählt werden, dass der Würfel stabil genug ist, ohne ineinander zu fallen, aber auch noch so biegsam, dass gefaltet werden kann und der Kleber hält.

Wahre Künstler drucken sich die Vorlagen doppelt aus: Einmal auf Papier, einmal auf Transparentpapier in beliebiger Farbe. Aus der Papierversion entfernt man nun komplett die Göttersymbole entlang der kreisrunden Umrandung und klebt dann die beiden Drucke aufeinander. So erhält man Würfel(-seiten) mit kreisrunden Auschnitten mit dem Symbolen auf Transparentpapier. Ein solcherlei gestalteter Würfel kann hervorragend mit preisgünstigen LEDs in eine zwölfseite Götterlampe umgewandelt werden, sieht aber auch ohne Beleuchtung beeindruckend schön aus.

Hier seht ihr rechts die fertigen Würfel.

Das war unsere heutige Bastelstunde. Fragen zu Einzelheiten beantworte ich gerne in den Kommentaren.

Wir danken Grabstein ganz herzlich für die Bilder und Anleitungen und freuen uns auf eure Kommentare!

Bastelvorlage Dämonenwürfel

Bastelvorlage Götterwürfel

Über Curima

Moin, ich heiße Lena, bin 32, komme aus Hamburg und spiele seit 2003 DSA. Ich spiele lieber als ich leite und schicke meine diversen Charaktere fast jeden Samstag durch Aventurien. Seit Mitte Mai 2012 arbeite ich bei Nandurion mit.
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3 Antworten zu Bastelanleitung: DSA-Gimmicks selber herstellen

  1. Krassling sagt:

    Ziemlich cool.

  2. Laserlight sagt:

    Tolle Idee, die Dämonenwürfel finde ich gut, werde mal mein Glück mit der Bastelvorlage versuchen.

  3. Pingback: Unter der Firunstanne – Geschenkberatung 2019 | Xeledons Spottgesang

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